Mittlerweile gibt es "Bio"-Plastiktüten aus Polyethylen, die statt aus Erdöl aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Klingt gut, ist es aber nicht wirklich. Außerdem täuscht die Bezeichnung "Bio", denn die Rohstoffe sind keinesfalls im Sinne der EU-Bioverordnung "Bio-zertifiziert". Im Gegenteil ...
Kompostierbare Kunststoffe basieren häufig auf Maisstärke. Wir sind der Meinung, dass in einer Welt, in der immer noch unzählige Menschen an Hunger sterben, Nahrungsmittel nicht für Verpackungsmüll zweckentfremdet werden sollten.
Sehr häufig werden für die Herstellung des "Bio"-Plastiks gentechnisch veränderte Pflanzen verwendet.
Die meisten der derzeit verfügbaren "Naturkunststoffe" verrotten zu langsam. Das Ergebnis sind zahlreiche Plastikfetzen im Kompost - auch nach mehreren Monaten Verweildauer. Später im Rosen- oder Gemüsebeet sieht das nicht wirklich appetitlich aus ...
Die Kompostierung einer "Bio"-Plastiktüte trägt weder zum Aufbau von Humus bei, noch werden pflanzenverfügbare Nährstoffe zur Verfügung gestellt. Deshalb ist die Kompostierung sogar der umweltschädlichste Entsorgungsweg für diese Tüten.
Über die Bio-Tonne entsorgter Biomüll landet in Biomüll-Aufbereitungsanlagen und hat dort nur eine kurze Verweildauer. Viel zu kurz für „Bio"-Plastiktüten. Sie können nicht verrotten und werden deshalb aufwändig herausgesiebt und mit dem Restmüll verbrannt.
Eine Entsorgung über den gelben Sack oder die gelbe Tonne ist genauso schlecht. Denn aufgrund der großen Ähnlichkeit mit gewöhnlichen Plastiktüten können viele Entsorger sie nicht aussortieren. Das Ergebnis: Die Qualität des recycelten Kunststoffes wird erheblich gemindert.